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KOSOVO
Dies ist mein vorerst letzter Einsatz mit dem Österreichischen Bundesheer.
Am 26.07.1999 bin ich in Strass in der Steiermark, beim Jägerregiment 5 eingerückt. Die ersten drei Wochen verbrachte ich mit dem Pandurführerschein. Ein Radpanzer der besonderen Art.Die Prüfung war nicht einfach, aber ich habe sie bestanden. Weiter ging es mit der Jägerausbildung. Ein mir neues Gebiet, da ich von der Panzerartillerie komme. In Strass und in den Seetaler Alpen genossen wir das Strasser Ausbildungsprogramm. Wir waren gut vorbereitet und bereit in den Krieg zu ziehen. Durch meine direkte Art und villeicht auch meinen Dickschädel war es am Anfang nicht ganz leicht für mich und meine Kommandanten. Doch ich denke, das wir uns zusammengerauft haben. Die Verlegung ins Zielgebiet verlief ähnlich wie in Albanien. Abenteuer pur. Zuerst verlegten wir im Bahntransport noch Koppa, die Kfz wurden auf eine Fähre verladen und wir fuhren nach Strass zurück. Zwei Tage später ging unser Flug nach Thesaloniki . Dort warteten wir in einer großen "Natohalle" auf die Ankunft der Fähre. Nach und nach kamen immer mehr Kameraden in Thesaloniki an. Und auch die erwartete Fähre kam. Nach dem Entladen ging es auf dem Landweg in den Kosovo. 10 Stunden am Stück fahren, ohne Ablöse, in unbekantem Gebiet und auch noch bei Nacht, waren keine Kleinigkeit. Als wir in Suva Reka ankamen, hatten die Glorreichen Pioniere schon den grösten Teil der Unterkunft fertig. Wir, die 1 Jägerkompanie, gingen sofort an unsere Aufgabe, und fuhren schon am nächsten Tag unsere erste Patroullie. Die Pandur Radpanzer waren für dieses Gelände wie geschaffen. Mein direkter Kommandant auf meinem Panzer war Olt Bakhsh. Ein geradlieniger, ehrlicher Offizier, der auch mal Spaß verstand. Ich denke, das ich ganz gut mit ihm ausgekommen bin. Trotz meiner schwierigen Person. Unser Aufgabenbereich erstreckte sich von Überwachen, Hausdurchsuchen, Checkpoint "Ecko" und Hilfslieferungen verteilen bis zum Erheben von Daten. Leider waren sich unser Kompaniekommandant und sein Stellvertreter nicht immer einer Meinung, was nicht immer zu unserem Vorteil war. Der vielleicht größte Nachteil war, das die Oberste Führung in Strasser Hand lag. Das sind schon eigene Typen, mit ganz eigenen Anschauungen. Die Bevölkerung hatte Respekt und Achtung vor uns. Wir waren in allen Dörfern gerne gesehen. Der Checkpoint"Ecko" war ein Strategischer Punkt, etwa 11 km von unserem Lager entfernt. Die Deutschen hatten ihn bei ihrem Einmarsch angelegt. Dort kontrollierten wir den Personenverkehr, durchsuchten Fahrzeuge, und Personen. Im Winter sorgte das Austrian Kontingent / Kosovo Force (AUKON/KFOR) für die Schneeräumung über den Dulje-Pass. Mit den Schweizern, Slowaken und Deutschen gemeinsam in einem Camp zusammenzuarbeiten war schon recht Interresannt. Aber auch mit den Holländern, Amerikanern, Russen, Iren und Unmik hatten wir Kontakt. Unsere Aufgaben haben wir, so meine ich, sehr gut bewältigt. Die gefährlichste, aber reizvollste Aufgabe hatten wir in Mitrovica. Da war ganz schön was los. So Hautnah am Geschehen wie dort, waren wir sonnst nie. Aber auch das haben wir Gemeistert. So widrig die Umstände auch waren, es hat allen Spaß gemacht. So wie eigentlich der ganze Einsatz. Jedem der das Abenteuer sucht und nebenbei auch noch Geld verdienen will, dem kann ich zu einem Auslandseinsatz mit dem Bundesheer nur raten. Es ist aber zu bedenken, das auch einiges auf einen zukommt. Das Leben ohne die gewohnte Umgebung, sich einfügen in eine Gemeinschaft und die Belastung durch verschiedene Faktoren ist nicht Jedermanns Sache. Auf der anderen Seite lernt man viele neue Freunde kennen.
Das Ganze ist eine Bereicherung der eigenen Persönlichkeit. Und auch diesen Einsatz möchte ich nicht missen. Viel Glück jedem , der sich auch in so ein Abenteuer stürzt.